Marcus Armitage erfüllt sich seinen Traum

„Ein großer Tag, der Traum ist wahr“ – Jubel und Emotionen auf der Driving Range: Marcus Armitage heißt der Sieger der sechsten Austragung der Porsche European Open. Der 33-Jährige hatte mit einer sensationellen 65er Runde die Konkurrenz früh am Finaltag überholt und sich im Anschluss bereits auf ein mögliches Stechen vorbereitet. Dann schlug Matthew Southgate, sein letzter Kontrahent, auf der 18 seinen Ball ins Wasser – der Sieger stand fest. Auf der Range nahm Armitage – aufgewühlt und überglücklich – die ersten Glückwünsche entgegen. „Mein Herz ist gerast“, sagte Armitage, „ich bin ein sehr emotionaler Typ, aber ich habe mich auf dem Platz heute gut fokussieren können.“

Der 33-Jährige ist der vierte Engländer in Folge, der das prestigeträchtige Turnier der European Tour auf dem Porsche Nord Course gewinnt. Somit waren seit dem Umzug des Events nach Hamburg 2017 immer Top-Golfer aus England erfolgreich. Mit seiner beeindruckenden Finalrunde am Montag verwies Armitage (-8) Matthew Southgate (England), Thomas Detry (Belgien), Edoardo Molinari (Italien) und Darius van Driel (Niederlande) auf Rang zwei. Die Porsche European Open waren aufgrund aktueller Reisebestimmungen um zwei Tage verschoben und auf drei Runden verkürzt worden.

Armitage, Spitzname „The Bullet“, war von Position elf auf die Finalrunde gegangen und hatte sich schnell an den Führenden vorbeigespielt. An der 7 lochte er sein Wedge zum Eagle, nach 14 Löchern lag er acht unter für den Tag. Am Ende entschied Southgates Abschlag an der 18 das Rennen um den Sieg – er landete im Wasser. Zu diesem Zeitpunkt stand Armitage auf der Range und bereitete sich auf ein mögliches Stechen vor. Das war nun nicht mehr nötig.

Golf als Flucht

Für Armitage ist es der erste Sieg auf der European Tour im 71. Start. Noch 2020 hatte er sich Geld für den Flug zu einem Turnier in Südafrika leihen müssen. Er wurde Dritter, das Geld konnte er schnell zurückzahlen – nun springt er nach seinem Sieg auf der Anlage der Green Eagle Golf Courses im Race to Dubai in die Top 30. Armitage hatte nach dem Tod seiner Mutter mit 13 die Schule verlassen. „Beim Training konnte ich mich nur auf den Ball konzentrieren. Das war meine Flucht“, hatte er einmal verraten. Nun feiert dieser besondere Golfer bei den Porsche European Open seinen bislang größten Erfolg seiner Karriere. Armitage sagte: „Seit demTod meiner Mutter habe ich an diesen Moment gedacht – ich bin jetzt ein Gewinner.“

Bester Deutscher wurde Marcel Schneider als starker Siebter bei drei unter Par. „Insgesamt muss ich sagen, dass mein langes Spiel hier sehr gut war und ich auch wichtige Putts gelocht habe. Das ist ja immer sehr, sehr entscheidend. Es entwickelt sich alles – auch für die Zukunft – in die richtige Richtung und ich bin optimistisch.“ Es ist Schneiders dritte Top-Ten-Platzierung auf der European Tour.

Casey: „Das ist das, was wir wollen“

Titelverteidiger Paul Casey, der das Turnier mit einer enttäuschenden 75 begonnen hatte, verbesserte sich auch in Runde drei noch einmal und landete nach einer 68 auf dem geteilten sechsten Rang. „Es ist ein wirklich fairer Golfkurs, der aber sehr hart ist. Das ist ein Setup wie in Majors. Das ist das, was wir wollen. Die Porsche European Open sind definitiv eines der Turniere, dass die Jungs gerne spielen. Es war toll, dass dieses Turnier stattgefunden hat.“

Fast vergessenes Live-Erlebnis

Auch Turnierdirektor Dirk Glittenberg zeigte sich begeistert: “Diese Porsche European Open waren einzigartig auf vielen Ebenen. Die Rückkehr der Weltklasse nach Deutschland, die Rückkehr der Zuschauer bei einem Event der European Tour in Europa – all das hat dieses Turnier zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Ich danke allen Beteiligten, die diese große Herausforderung mit uns angenommen haben, allen voran unserem Titelpartner Porsche, der Tour und natürlich den Fans hier auf der Anlage, die für ein fast vergessenes Live-Erlebnis gesorgt haben.“

 

Das komplette Endergebnis finden Sie hier: http://bit.ly/PEO2021_Live