Kein Spieler im Feld der Porsche European Open kennt den Turnierkurs wohl so gut wie Marcel Siem. Mehrmals im Jahr besucht der fünfmalige Sieger auf der DP World Tour seinen Kumpel Michael Blesch, Mitbegründer und Designer des Porsche Nord Course. Auch nach vielen Runden ist das „Green Monster“ für Siem immer noch eine große Herausforderung. Was ihn und seine Kontrahenten erwartet, verrät er hier:
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Es geht gut los, aber nicht wie man es erwartet. Ein Auftaktloch, um die Nerven zu beruhigen. Die Aufgabe ist eindeutig und nicht allzu schwer. Beim Abschlag gibt der Fairwaybunker die Zielrichtung vor. So haben wir freie Sicht auf die Fahne. Von hier ist es ein kurzer Pitch ins Grün. Eine erste gute Birdie-Möglichkeit.
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Ein sehr schönes Par 3, das mit einem großen Grün und vielen Plateaus unglaublich viele Varianten bereithält. Im Extremfall ist an jedem Tag ein anderes Eisen fällig. Die Schlägerwahl ist tatsächlich ein Schlüssel. Noch hat das Monster noch nicht seine längsten Krallen gezeigt – ein Par kann man dennoch unterschreiben.
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Jetzt wird es erstmals knackiger. An diesem nicht allzu langen Par 4 gilt es gut zu taktieren. Mittleres Eisen vor die engste Stelle zwischen Bunker und Wasser – oder drüber mit dem Driver? Bei der sicheren Variante braucht es immerhin noch ein Eisen 8 oder 7 ins Grün, das ist bei diesem stark ondulieren Grün herausfordernd.
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In diesem Jahr ein Par 5 statt einem Par 4. Heißt: eine Birdie-Chance, die wir nutzen sollten. Das Grün ist mit dem Zweiten sehr schwierig zu treffen, wenn der Abschlag nicht perfekt über die mächtige Kiefer links am Fairway geflogen ist. Auch das Wasser, das das Grün fast komplett umschließt, macht die aggressive Variante gefährlich.
5
Dieses Par 3 sieht einfacher aus als es ist, auch weil das Grün erhaben wirkt, man sich davon aber nicht täuschen lassen darf. Das Wasser kommt aber nur bei krassen Fehlschlägen ins Spiel. Mittleres bis längeres Eisen, vielleicht Eisen sechs oder Eisen sieben.
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Eine weitere passende Maxime für den Kurs: Der Tee-Shot ist oftmals entscheidend. Zumal an diesem Loch, das Bleschi das schwierigste nennt. Trifft man das Fairway (und weder Wasser links, noch Rough rechts oder die Waste Area Mitte Fairway), hat man eine sehr gute Chance auf ein Birdie. Wenn. Wenn nicht, viel Glück!
7
Ja, auch diese Löcher gibt es hier: Hier muss das Ziel Birdie sein. Den Abschlag mit dem Driver zu platzieren, ist nicht allzu schwer. Von dort ist es noch ein Lob Shot oder Bunkerschlag ins Grün. Auch abseits des Fairways ist die Chance nicht vertan. Man muss aber im Auge behalten, dass das Grün extrem nach vorne hängt.
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Auch wenn es nicht sofort zu spüren ist – es wird windig. Und gleichzeitig ist Richtung und Stärke schwer einzuschätzen, da der Abschlag durch viele Bäume geschützt ist. Lieber den längeren Schläger nehmen – kurz lauern Wasser und Bunker. Hier können wir uns über die vier Tage auf einige Schläge mehr einstellen.
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Manche sagen: Biest. Recht haben sie. Lang, normalerweise in den Wind und viel Raum für Fehlschläge. Was einfach klingt – starker erster Schlag, starker zweiter Schlag sehr starker dritter Schlag – ist eine gewaltige Aufgabe. Viele Probleme, die man gerne auf Nummer sicher umschifft. Leider lässt das die Länge des Lochs nicht zu.
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Eine knifflige Aufgabe. Langes Loch – doch keine Chance auf einen langen Abschlag, weil ein Wasserhindernis das Fairway teilt. So bleibt ein unbequemer Schlag ins Grün. Dieses ist zudem sehr gut bewacht. Gekonnt designt, wieder werden gute lange Schläge belohnt. Par fühlt sich hier fast wie Birdie an.
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Und weiter geht es mit möglichst viel Präzision. Sonst wird es bitter. Natürlich ganz wichtig: sehr guter Abschlag. Der Wind ist hier herausfordernd zu kalkulieren und macht den wichtigen Fairwaytreffer noch schwieriger. Und wer das Fairway verpasst, schafft es nur schwer über die Waste Area. Klar, Birdie ist drin. Aber rechnen sollten wir damit nicht.
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Der Abschlag stellt uns vor eine Aufgabe: Die beiden Fairwaybunker liegen genau in Drivelänge. So gilt, sowohl Richtung als auch Länge gut umzusetzen. Neben den beiden Pottbunkern am Grün erschweren Wind als auch die Kiefer links vorne den Schlag aufs Grün. Also: Kopf einschalten und klug positionieren.
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Eines der beliebteren Löcher. Und eigentlich klingt es ganz einfach: Der Abschlag muss über die Ecke nach links. Es ist günstig, die Bahn über das Wasser abzukürzen. Das hilft in der Folge massiv. Denn das Grün hat es in sich, fällt stark nach hinten ab. Wer beim Abschlag schlampert, liegt nicht so schnell mit zwei Schlägen auf dem Grün.
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Laut Bleschi das Signature Hole. Wirklich großartig und eine willkommene Abwechslung nach und vor so vielen langen Bahnen. Was nicht heißt, dass das Par 3 leicht ist. Es ist nur kürzer. Das Grün ist ein harter Gegner des Up and Downs und liefert einen Vorgeschmack auf den harten Endspurt.
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In diesem Jahr wird es etwas kürzer gespielt – doch es bleibt ein grandioses Loch, das alles bereithält: Triumph und Tragödie. Birdies werden leichter, doch leicht ist hier noch lange nichts. Vorlegen ist nicht immer die einfachere Wahl. Das extrem ondulierte Grün bietet auf dem Plateau die vermutlich schwierigste Fahnenposition des gesamten Platzes.
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Länger ist hier keine Bahn – und das heißt etwas. Selbst nach einem guten Drive, brauchen wir einen langen zweiten Schlag über den Graben. Alles muss lang und präzise sein. Ein Monster. Es wird hier sehr hohe Ergebnisse geben – hier ist noch mehr als sonst das Ziel: aus Problemen möglichst raushalten.
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So ein schönes Loch und der passende Rahmen für den Hole-in-One-Preis. Was bei all dem Blick aufs Wasser gerne untergeht. Der Wind ist hier ein Faktor und das Grün ist durch die Ondulation sehr knifflig. Gutes Putten ist hier ein weiterer Schlüssel. Wer um den Sieg spielt, muss auf die Fahne gehen. Mutprobe!
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Das Hole of Fame ist ein sehr würdiges Abschlussloch. Die Bäume der vergangenen Sieger rechts engen das Fairway deutlich ein und erschweren auch den Angriff mit dem zweiten Schlag. Fans haben von den Naturtribünen hinter dem großen Wasserhindernis großartige Sicht auf dieses grandiose Finale.