Einen Tag vor dem Beginn der Porsche European Open 2021 stellten sich die Topstars Martin
Kaymer, Henrik Stenson und Bernd Wiesberger den Fragen der Journalisten. Alle drei rechnen sich gute
Chancen aus und fühlen sich bislang sehr wohl in Hamburg – auch wenn keiner einen einfachen Kurs in dieser
Woche erwartet.
Martin Kaymer
Anspruchsvoll, aber spaßig. So beschrieb Kaymer den Porsche Nord Course, der alle Profis vor eine große
Herausforderung stellen wird. „Ich bin einfach mal gespannt, wie lang wir den Golfplatz wirklich spielen
werden“, so der beste deutsche Golfer, dem das Setup entgegenkommen könnte. „Du musst schon wirklich
sehen, dass, wenn du einen Fehlschlag machst, du ihn auf der richtigen Seite platzierst. Und das macht mir
schon irgendwie Spaß, solche Plätze zu spielen, wo du mitdenken und vorplanen musst. Nicht einfach nur
ballern, irgendwie aufs Grün und dann die Birdies einsammeln.“ Sein Stamm-Caddie Craig Connelly wird ihm
bei diesem Vorhaben leider nicht helfen können. Stattdessen greift Kaymer auf seinen Bruder Phillip zurück,
der nicht zum ersten Mal die Tasche des zweifachen Major-Siegers trägt. „Wir haben auch schon damals viele
Turniere zusammen gespielt. Er kennt natürlich auch die European Tour und wir als Brüder werden dann auch
eine schöne Woche zusammen haben.“
Doch nicht nur Bruder Philipp ist in dieser Woche an Kaymers Seite. „Meine Freundin ist, wie schon in
Österreich, dieses Mal auch wieder dabei. Das ist schön. Mein Vater wäre auch noch gerne gekommen. Aber es
dürfen natürlich auch wirklich nur eine bestimmte Anzahl von Leuten dabei sein bei den Turnieren, die du
mitbringen darfst.“ An Unterstützung der Zuschauer wird es dem deutschen Fan-Liebling in dieser Woche aber
sicher nicht mangeln.
Henrik Stenson
Zu den Fan-Lieblingen darf sich auch der sympathische Schwede zählen, der in den ersten beiden Runden an
der Seite von Kaymer spielen wird (Tee Time: 13 Uhr, Tee 1). Doch nicht nur als Fan ist man froh, ihn in dieser
Woche hier in Hamburg begrüßen zu dürfen. Auch Stenson tut die europäische Luft sichtlich gut. „Es ist ein
schönes Gefühl“, schwärmte der ehemalige Open Champion. „Ich sehe viele alte Freunde und Spieler, die ich
normalerweise nicht so häufig treffe.“ Stenson wohnt seit einigen Jahren in den USA und kommt nur noch
gelegentlich über den großen Teich. „Es ist eine Rückkehr zum Essen und zur Kultur. Immerhin bin ich auf
europäischen Plätzen groß geworden und habe viele Jahre auf der European Tour gespielt.“
Doch Stenson hat in dieser Woche mehr vor als nur in Erinnerungen zu schwelgen. Nach einem sieglosen Jahr
2020 will er zu alter Stärke zurückkehren und gibt auch die Teilnahme am Ryder Cup noch nicht auf. Zumal er,
obwohl er bereits fünf Mal Teil des Teams war und davon drei Mal den Pokal in seinen Händen halten durfte,
beim Kontinentalvergleich noch eine Rechnung offen hat. „Alle Siege waren in Europa. Um meine Ryder-CupKarriere perfekt zu machen, würde ich gerne mal auf US-amerikanischem Boden gewinnen.“ In diesem Jahr
hätte er nochmals die Gelegenheit.
Bernd Wiesberger
Der Österreicher tritt als Vorwochensieger an, nachdem er beim Made in HimmerLand Turnier in Dänemark
seinen Titel erfolgreich verteidigte. Wiesberger kehrte dank seines achten European-Tour-Titels zurück unter
die Top 50 der Weltrangliste und ist damit bei der US Open in Torrey Pines gesetzt. „Ich habe Anfang dieser
Woche einen Flug nach San Diego gebucht“, so der 35-Jährige, dem jedoch auch bewusst ist, dass ihm diese
Woche nichts geschenkt wird. „Für einen selber ist es natürlich gut zu wissen, dass man eine Woche vorher
gewonnen hat, aber wir fangen alle wieder bei null an und von dem her bekommt man da keine Schläge
geschenkt oder irgendeinen Bonus.“ Und doch zeigte sich Wiesberger optimistisch, dass er weiter auf der
Erfolgswelle surfen kann. „Normalerweise war es bei mir immer so, dass ich dann über einen gewissen
Zeitraum ganz gutes Golf gespielt habe. Und ich hoffe natürlich, dass der Sieg aus der vergangenen Woche dies
auch wieder auslöst. Vor allem, weil wir jetzt in einen wichtigen Sommer mit großen Turnieren gehen.“
Der Startpunkt für diese entscheidende Phase könnte also deutlich schlechter sein. Zumal Wiesberger mit dem
Ryder Cup im September ein großes Ziel vor Augen hat. „Idealerweise spiele ich noch ein paar Turniere wie
letzte Woche“, erklärte Österreichs Nummer eins. Aktuell liegt Wiesberger noch knapp außerhalb der Ränge,
die eine automatische Qualifikation für den Ryder Cup bedeuten würden. „Ende August wird abgerechnet und
hoffentlich steht dann mein Name auf der Liste.“ Eine gute Woche hier in Hamburg wäre ein weiterer Schritt in
Richtung Whistling Straits, dem Austragungsort des diesjährigen Ryder Cups.